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Die meisten Menschen mit Demenz möchten so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden leben. Doch wie gelingt das, wenn der Alltag immer herausfordernder wird? Die Diagnose Demenz bedeutet nicht das Ende der Selbstständigkeit. Vielmehr eröffnet sich ein neuer Lebensabschnitt, der mit den richtigen Hilfsmitteln und Anpassungen weiterhin viel Lebensqualität und Autonomie bieten kann. Für Menschen mit Demenz ist es wichtig, möglichst lange unabhängig leben und selbstständig bleiben zu können. Dies stärkt nicht nur das Selbstwertgefühl, sondern fördert auch die kognitiven Fähigkeiten.
In diesem Artikel findest du erprobte Tipps, persönliche Geschichten und Empfehlungen – von der Wohnraumgestaltung über technische Helfer bis hin zu Beschäftigungsideen.
Herausforderungen bei Demenz im häuslichen Umfeld

Vor Kurzem schrieb mir eine Leserin, wie ihr Vater plötzlich mitten in der Nacht im Flur stand und nicht mehr wusste, wo das Badezimmer ist. Orientierungsschwierigkeiten sind eine der größten Hürden im Alltag mit Demenz. Plötzlich wird das eigene Zuhause zum Labyrinth – die Küche zur Sackgasse, das Badezimmer zum Irrgarten. Besonders schwierig wird es, wenn Betroffene anfangen zu wandern und dabei vielleicht sogar das Haus verlassen.
Alltägliche Aufgaben wie Kochen, Waschen oder Körperpflege werden mit der Zeit zu echten Herausforderungen. Sicherheitsrisiken lauern überall: Vergessene Herdplatten, offene Fenster, Stolperfallen durch Teppichkanten. Wusstest du, dass etwa 60% der Menschen mit Demenz mindestens einmal pro Jahr stürzen? Das ist doppelt so häufig wie bei Gleichaltrigen ohne Demenz.¹
Auch die Gefahr sozialer Isolation darf nicht unterschätzt werden. Viele ziehen sich zurück, weil sie sich für ihre Vergesslichkeit schämen oder Gespräche zu anstrengend werden. Vielleicht hast du auch schon bemerkt, dass ein lieber Mensch immer seltener zum Telefon greift oder Einladungen ausschlägt? Das kann ein Zeichen sein, dass Unterstützung nötig wird.
Wie Hilfsmittel die Selbstständigkeit bei Demenz fördern können
Die gute Nachricht ist: Es gibt zahlreiche Hilfsmittel, die Menschen mit Demenz dabei unterstützen können, länger selbstständig zu bleiben. Diese Hilfsmittel wirken auf verschiedenen Ebenen und können den Alltag erheblich erleichtern und ein unabhängiges Leben unterstützen.
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Medikamenteneinnahme: Automatische Tablettenboxen helfen dir, keine Medikamente zu vergessen. Elektronische Pillendispenser mit Erinnerungsfunktion stellen sicher, dass Medikamente zur richtigen Zeit in der richtigen Dosierung eingenommen werden. Dies gibt sowohl den Betroffenen als auch ihren Angehörigen ein beruhigendes Gefühl.
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Gedächtnisunterstützung: Visuelle Hinweise wie Bilder, Beschriftungen und Erinnerungshilfen können das nachlassende Gedächtnis kompensieren. Stell dir vor, wie beruhigend es ist, wenn du trotz Vergesslichkeit immer weißt, welcher Tag heute ist oder wann du wichtige Termine hast. Genau dabei helfen spezielle Kalender und Uhren, die den Wochentag und sogar die Tageszeit (Morgen, Mittag, Abend) anzeigen.


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Vereinfachung täglicher Aufgaben: Die Vereinfachung täglicher Aufgaben ist ein weiterer wichtiger Aspekt. Angepasste Werkzeuge wie Besteck mit verdickten Griffen oder Teller mit erhöhtem Rand machen das Essen wieder einfach. Fernbedienungen mit extra großen Tasten oder ein Wasserkocher mit Abschaltautomatik erleichtern Abläufe im Alltag.
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Mobilität und Sicherheit: Für mehr Mobilität und Sicherheit sorgen Assistenzgeräte wie Haltegriffe, erhöhte Toilettensitze oder Gehhilfen. Diese fördern nicht nur die Selbstständigkeit, sondern reduzieren auch das Sturzrisiko erheblich. Überwachungs- und Alarmsysteme bieten zusätzliche Sicherheit für Angehörige. Bewegungsmelder, Türsensoren oder GPS-Tracker können warnen, wenn eine Person mit Demenz das Haus verlässt oder in einen unsicheren Bereich geht.

Orientierungshilfen im Alltag
Die zeitliche und räumliche Orientierung ist für Menschen mit Demenz oft eine große Herausforderung. Mit den richtigen Hilfsmitteln kann diese jedoch gemeistert werden.
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Spezielle Uhren und Kalender: Digitale Uhren, die nicht nur die Uhrzeit, sondern auch den Wochentag, das Datum und sogar die Tageszeit (Morgen, Mittag, Abend, Nacht) anzeigen, geben wichtige Anhaltspunkte.
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Beschriftungen und visuelle Hinweise erleichtern die räumliche Orientierung. Dabei sind Bilder oft effektiver als Text, da sie auch bei fortgeschrittener Demenz noch erkannt werden. Beispiele sind ein Bild einer Toilette an der Badezimmertür oder ein Foto von Kleidung an der Schranktür.
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Tagesstrukturpläne geben Sicherheit durch Routine. Ein gut sichtbarer Magnetboard Planer mit den wichtigsten Aktivitäten des Tages – etwa Mahlzeiten, Medikamenteneinnahme oder Besuchszeiten – hilft, den Tag zu strukturieren. Diese Struktur reduziert Ängste und gibt Orientierung.
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Für wichtige Ereignisse und Aufgaben können spezielle Erinnerungshilfen eingesetzt werden. Von einfachen Notizzetteln bis hin zu elektronischen Erinnerungssystemen gibt es viele Möglichkeiten, die dem individuellen Bedarf angepasst werden können. Hier habe ich einen gratis Wochenplan zum Download für dich vorbereitet.
Der Einsatz von Fotos und persönlichen Gegenständen kann ebenfalls zur Orientierung beitragen. Ein Fotoalbum mit beschrifteten Bildern von Familienmitgliedern oder ein „Erinnerungsregal“ mit bedeutungsvollen Gegenständen aus dem Leben der betroffenen Person können nicht nur die Orientierung fördern, sondern auch wertvolle Gesprächsanlässe bieten.
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Unterstützung bei der Medikamenteneinnahme
Die korrekte Einnahme von Medikamenten ist für Menschen mit Demenz oft eine große Herausforderung, aber gleichzeitig für ihre Gesundheit unerlässlich. Glücklicherweise gibt es zahlreiche Hilfsmittel, die diese Aufgabe erleichtern können.
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Automatische Pillendispenser geben zur programmierten Zeit ein akustisches Signal und stellen die Medikamente bereit. Einige Modelle lassen sich sogar verschließen, sodass nur die aktuell benötigten Tabletten zugänglich sind, was vor einer versehentlichen Doppeleinnahme schützt.
Die korrekte Einnahme von Medikamenten ist für Menschen mit Demenz oft eine große Herausforderung, aber für ihre Gesundheit unerlässlich. Gerade wenn mehrere Medikamente zu unterschiedlichen Zeiten eingenommen werden müssen, kann leicht der Überblick verloren gehen.
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Erinnerungs-Apps wie My Therapy sind besonders in frühen Demenzstadien hilfreich. Sie senden Benachrichtigungen zur Einnahme und informieren Angehörige, wenn Medikamente vergessen werden.
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Vorsortierte Medikamentenboxen mit Fächern für jeden Tag und verschiedene Tageszeiten helfen, den Überblick zu behalten. Die Einschlichtung der Medikamente kann wöchtentlich erfolgen, womit Fehler bei der Vorbereitung reduziert werden und die korrekte Einnahme erheblich erleichtert wird. Zur sicheren Aufbewahrung von Medikamenten wähle einen festen Platz, der beleuchtet und leicht zugänglich, gleichzeitig aber auch vor Kindern und Haustieren geschützt ist.
Die Unterstützung durch Angehörige und Pflegedienste ist oft unerlässlich und regelmäßige Kontrollen des Medikamentenbestands und Hilfe bei der Einnahme können die Sicherheit erhöhen. Auch die Kommunikation mit Ärzten über mögliche Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen ist wichtig, da Menschen mit Demenz diese oft nicht selbst bemerken oder mitteilen können.
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Technische Hilfsmittel für mehr Sicherheit und Selbstständigkeit
Die moderne Technik bietet zahlreiche Möglichkeiten, um Menschen mit Demenz zu unterstützen und ihnen ein sichereres, selbstständigeres Leben zu ermöglichen.
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Notrufsysteme und GPS-Tracker: Etwa 60% der Menschen mit Demenz wandern mindestens einmal während ihrer Erkrankung und können sich dabei in gefährliche Situationen begeben. GPS-Uhren oder Armbänder ermöglichen es Angehörigen, die Person im Notfall zu lokalisieren.
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Smart Home Lösungen bieten vielfältige Unterstützung. Bewegungsmelder* können Lichter automatisch einschalten, wenn jemand einen Raum betritt. Türsensoren melden, wenn jemand das Haus verlässt. Automatische Abschaltfunktionen für Herd oder Bügeleisen erhöhen die Sicherheit erheblich.
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Einfach zu bedienende Kommunikationsgeräte mit Fotofunktion erleichtern den Kontakt mit Angehörigen. Telefone mit großen Fototasten, bei denen ein einfacher Druck auf das Bild eines Angehörigen genügt, um diesen anzurufen, können die soziale Isolation verringern.
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Sprachassistenten wie Google Home oder Alexa* können für Menschen mit Demenz wertvolle Helfer sein. Sie können an Termine erinnern, Fragen beantworten oder einfach Musik abspielen. Die Bedienung per Sprache ist intuitiv und erfordert keine komplexen Handgriffe.
Der Einsatz von Fotos und persönlichen Gegenständen kann ebenfalls zur Orientierung beitragen. Ein Fotoalbum mit beschrifteten Bildern von Familienmitgliedern oder ein „Erinnerungsregal“ mit bedeutungsvollen Gegenständen aus dem Leben der betroffenen Person können nicht nur die Orientierung fördern, sondern auch wertvolle Gesprächsanlässe bieten.
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Gestaltung eines demenzfreundlichen Zuhauses

Die Umgebung hat einen enormen Einfluss auf das Wohlbefinden und die Selbstständigkeit von Menschen mit Demenz. Eine demenzgerechte Wohnraumgestaltung kann Orientierung geben, Ängste reduzieren und Sicherheit bieten.²
Übersichtlichkeit und Struktur sind dabei die Grundprinzipien. Weniger ist mehr – reduziere Möbel und Gegenstände auf das Wesentliche, um Überforderung zu vermeiden. Hast du schon einmal bemerkt, wie anstrengend es sein kann, in einem überfüllten Raum etwas Bestimmtes zu finden? Für Menschen mit Demenz ist diese Herausforderung um ein Vielfaches größer.
Großflächige Muster auf Teppichen oder Tapeten können verwirrend wirken. Spiegelnde Böden werden manchmal als nasse oder rutschige Flächen wahrgenommen und können zu Unsicherheit führen.
Die Beleuchtung spielt eine zentrale Rolle. Menschen mit Demenz benötigen deutlich mehr Licht, um gut zu sehen. Sorge für helle, gleichmäßige Beleuchtung ohne Schatten oder Blendeffekte. Kaltweißes Licht wird von älteren Menschen besser wahrgenommen als warmweißes Licht. Besonders wichtig sind auch Nachtlichter mit Bewegungsmeldern, die den Weg zur Toilette sicher machen.
Bei der Farbgestaltung solltest du auf starke Kontraste achten. Menschen mit Demenz können bestimmte Farben besser wahrnehmen als andere. Gelb, Orange und Rot werden besonders gut erkannt, während Blau und Violett oft schwer zu unterscheiden sind. Nutze diese Erkenntnis, um wichtige Gegenstände hervorzuheben – etwa einen roten Toilettensitz im weißen Badezimmer oder gelbe Griffe an Schränken.
Zur Vermeidung von Stolperfallen solltest du lose Teppiche entfernen, Kabel sichern und auf rutschfeste Bodenbeläge achten. Denke auch daran, dass dunkle Teppiche oder Fußmatten von Menschen mit Demenz manchmal als Löcher wahrgenommen werden, die sie nicht überqueren möchten.
Um dein Zuhause demenzfreundlich und sicher zu gestalten, lade dir meine gratis Checkliste „Sicherheit und Orientierung im eigenen Zuhause“ herunter.
Wann ist zusätzliche Hilfe notwendig?

Trotz aller Hilfsmittel und Anpassungen kommt für viele Menschen mit Demenz irgendwann der Punkt, an dem zusätzliche Unterstützung notwendig wird. Aber woran erkennst du diesen Zeitpunkt?
Es gibt Anzeichen, dass alleiniges Wohnen nicht mehr sicher ist. Dazu gehören wiederholte Stürze, Gewichtsverlust durch vergessene Mahlzeiten, mangelnde Hygiene oder das Vergessen lebenswichtiger Medikamente. Auch wenn die Person zunehmend verwirrt wirkt, sich in der eigenen Wohnung verläuft oder nachts umherwandert, sind dies deutliche Warnsignale.
Bei der Beurteilung der Risiken und des Unterstützungsbedarfs solltest du verschiedene Faktoren berücksichtigen: Wie weit ist die Demenz fortgeschritten? Welche Hilfsmittel wurden bereits eingesetzt? Gibt es ein soziales Netzwerk, das unterstützen kann? Eine ehrliche Einschätzung hilft, die richtige Entscheidung zu treffen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten der professionellen Unterstützung. Ambulante Pflegedienste können täglich vorbeikommen und bei der Körperpflege, Medikamenteneinnahme oder Mahlzeitenzubereitung helfen. Tagespflegeeinrichtungen bieten tagsüber Betreuung und Aktivitäten an, während die Person nachts zu Hause bleibt. Diese Kombinationen ermöglichen oft ein längeres Verbleiben in der vertrauten Umgebung.
Wichtig ist die Einbeziehung der betroffenen Person in Entscheidungsprozesse. Auch Menschen mit Demenz haben ein Recht auf Selbstbestimmung. Respektiere ihre Wünsche und versuche, gemeinsam Lösungen zu finden. Oft ist es hilfreich, frühzeitig über mögliche zukünftige Szenarien zu sprechen, solange die Person noch in der Lage ist, ihre Präferenzen auszudrücken.
Der Übergang zu intensiverer Betreuung sollte behutsam gestaltet werden. Führe neue Unterstützungsangebote schrittweise ein, damit sich die Person daran gewöhnen kann. Beginne vielleicht mit einem Besuch des Pflegedienstes pro Woche und steigere die Häufigkeit nach und nach. So wird die Veränderung weniger abrupt und beängstigend.
Fazit
Ein unabhängiges Leben mit Demenz ist mit den richtigen Hilfsmitteln und Anpassungen länger möglich, als viele denken. Die in diesem Artikel vorgestellten Maßnahmen können dazu beitragen, dass Menschen mit Demenz ihre Selbstständigkeit bewahren und gleichzeitig sicher in ihrer vertrauten Umgebung leben können.
Besonders wichtig ist es, die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten zu berücksichtigen. Was für eine Person hilfreich ist, kann für eine andere überfordernd sein. Probiere verschiedene Hilfsmittel und Strategien aus und beobachte, welche den größten Nutzen bringen.
Geduld und Anpassungsfähigkeit sind entscheidend im Umgang mit Demenz. Die Erkrankung verändert sich im Laufe der Zeit, und was heute funktioniert, muss morgen vielleicht angepasst werden. Sei bereit, flexibel zu reagieren und neue Lösungen zu finden.
Wichtige Punkte zum Mitnehmen:
- Mit einer demenzfreundlichen Wohnraumgestaltung und klaren Strukturen bleibt der Alltag übersichtlich.
- Technische Hilfsmittel wie GPS-Tracker, Notrufsysteme und automatische Pillendispenser erhöhen die Sicherheit und Selbstständigkeit.
- Gedächtnishilfen wie spezielle Uhren, Kalender und Beschriftungen unterstützen die zeitliche und räumliche Orientierung.
- Kommunikation mit Demenzkranken verbessern gelingt mit einfachen Telefonen, Videoanrufen und persönlichen Gesprächen.
- Die regelmäßige Überprüfung des Unterstützungsbedarfs hilft, rechtzeitig zusätzliche Hilfe zu organisieren.

Quellen:
¹ Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V., Demenz. Das Wichtigste. Ein kompakter Ratgeber.
https://www.deutsche-alzheimer.de/fileadmin/Alz/pdf/Broschueren/Demenz-das_wichtigste_.pdf
² Spengemann, Birgit (2024): Wohnumfeldverbessernde Maßnahmen für Menschen mit Demenz. Wegweiser Demenz Blog, 18.10.2024. https://www.wegweiser-demenz.de/wwd/selbsthilfe/blog/wohnumfeldverbessernde-massnahmen-fuer-menschen-mit-demenz-247672